Wie schütze ich mein Kind vor Fremden und Bekannten?
Wie gut, dass unsere Kinder neugierig und sorglos sind. Sie wollen die Welt entdecken und vor allem, sie sollen auch die Welt entdecken. Das gehört zum Leben einfach dazu. Es gehört in der heutigen Zeit allerdings genauso dazu, Kindern zu erklären, gegenüber Fremden oder Bekanntschaften eine gesunde Distanz zu wahren. Denn nicht alle Menschen meinen es gut mit Kindern. Auch wenn diese genau das vortäuschen.
Dabei reichen die Tricks der Täter von zum Beispiel:
- Ich habe viele Süßigkeiten für Dich möchtest Du welche abhaben?
- Ich kenne mich hier nicht aus, kannst Du mir mal den Weg zeigen?
- Möchtest Du mal ein Katzenbaby / Hundebaby sehen?
- Deine Eltern / Freunde / Geschwister hatten einen Unfall ich soll Dich hinfahren.
- Deine Eltern bekommen noch Geld von mir, komm wir holen es schnell, dann kannst Du es ihnen geben. Sie werden sicher ganz stolz auf Dich sein.
- Leider sind der Kreativität der Täter keine Grenzen gesetzt.
Sprecht nicht von „bösen Menschen“
Erklärt Euren Kindern dass Sie nicht einfach irgendwo hingehen oder mitgehen, ohne dass Ihr es wisst. Es gilt ganz klar die Kinder dahingehend zu sensibilisieren. Bitte macht den Kindern dabei aber keine Angst. Redet nicht von Kindesentführung, Pädophilen Vergewaltigern oder sogar Kindsmördern. Nutzt lieber eine nicht so erschreckende Wortwahl. Und ganz wichtig sprecht nicht von „bösen Menschen“. In der Regel sind genau diese Menschen / Täter sehr höflich, nett und zuvorkommend und zeigen erst später ihr wahres Gesicht. Sagt doch lieber folgenden bekannten Satz zu Euren Kindern:”Nicht alle Menschen meinen es gut mit Kindern. Denkt immer daran!“
So schützt Du dein Kind vor Fremden und Bekannten
Vielleicht mit dem mittlerweile berühmten Codewort!? Es kann helfen, wird jedoch aufgrund der Bekanntheit gern versucht auszuhebeln.
Erwachsener:„….Dein Papa / Mama hat gesagt Du musst mir erst Dein Codewort sagen… Kind:…nein…Du musst zuerst…Ritter…sagen….bevor ich mitgehen darf“
Übt daher mit eurem Kind unbedingt einige Präventionsmaßnahmen für mehr Selbstsicherheit.
Weitere Möglichkeiten um sein Kind zu schützen sind unter anderem:
- Nutzt Kleidung die gut sichtbar ist. Sie schützt im Straßenverkehr und das Kind fällt z.B. auch im dunklen Wald auf.
- Beschrifte die Kleidung oder Taschen des Kindes nie so dass Fremde den Namen lesen können.
- Übt alle Bekannten oder Fremden mit Sie anzusprechen. Wenn ein Kind ruft „Lass mich in Ruhe.“ könnten es auch die Eltern sein. Wenn es aber ruft „Lassen Sie mich in Ruhe.“ Weiß jeder dass da was nicht stimmt.
- Ermutigt euer Kind laut zu schreien und zu schlagen und zu treten wenn es nicht weiter weiß oder Angst bekommt und ermutigt es andere Passanten um Hilfe zu bitten. Dabei soll es die Passanten direkt ansprechen. „Sie da in der blauen Jacke helfen Sie mir.“ Dadurch fühlen sich Passanten eher verpflichtet zu helfen.
- Bringt eurem Kind bei nicht unmittelbar an der Straße zu laufen. Erst recht wenn ein Auto in unmittelbarer Nähe anhält. Als Richtlinie sollten sich nach Möglichkeit gute zwei Meter zwischen Auto und Kind befinden. Zeigt euren Kindern auch, sie sollen entgegen der Fahrtrichtung des entsprechenden Autos, was Ihnen Angst macht, weg laufen. Sollte der Fahrer etwas böses im Sinn haben muss er das Auto erst wenden.
- Das Kind sollte Rettungsinseln auf z.B. dem Schulweg kennen, wo es sich bei Gefahr hinbegeben kann. Das können bestimmte Geschäfte, Apotheken oder Banken sein.
- Übt mit dem Kind einen Notruf abzusetzen. Entweder mit einem eigenem Telefon, über die Rettungsinseln, also durch die Hilfe von Dritten oder mit einer Telefonkarte und Kleingeld, wenn es in bestimmten Regionen noch Telefonzellen gibt.
- Euer Kind sollte keine Belohnungen oder Geschenke von fremden Personen annehmen oder unbedingt haben wollen.
- Bringt dem Kind bei nicht allein sondern vielmehr in Gruppen z.B. zur Schule oder zum Sport zu gehen
Übungen im Umgang mit Fremden die Du spielerisch in euren Alltag integrieren kannst
- Wenn sich am Spielplatz, am Haus oder in der Nähe vom Schulhof fremde merkwürdige Personen aufhalten ist es hilfreich wenn das Kind diese genau beschreiben kann. Das kann man üben, in dem man Familienangehörige genau beschreibt oder Phantombilder von Ihnen erstellt. Auch während einer Zugfahrt kann man schön die Zeit totschlagen. Versucht z.B. den Schaffner genau zu beschreiben und gegebenenfalls zu malen.
- Übt Fahrzeuge detailliert zu beschreiben. Dabei vor allem auf KFZ – Kennzeichen achten und merken. Autos beschreiben bietet sich bei einer längeren Autofahrt an.
- Welche Notrufnummern gibt es „110 / 112“. Hat das Kind die Telefonnummern der Eltern im Kopf. Wie setzte ich einen Notruf ab. Übt dazu auch die 5 W Fragen.
- Unterstützend sind Bücher zur Thematik die gibt es für fast alle Altersklassen
Verfallt als Eltern selbst nicht der Angst
Die Wahrscheinlichkeit dass Eurem Kind in der Bundesrepublik Deutschland etwas geschieht ist gering. Lasst euch nicht durch Medien oder Artikel im Internet verrückt machen, die nur allzu gern mit der Angst, von in dem Fall Eltern, spielen. Nutzt euren logischen Menschenverstand und eine gesunde Aufklärung um euer Kind zu schützen. Setzt Euch und eure Kinder mit der Thematik nicht unter Druck. Kinder sollen eben nicht eingeschüchtert oder mit ständiger Angst durch Leben laufen. Umso angreifbarer und unsicherer sind sie am Ende. Lasst sie die Welt mit strahlenden Augen entdecken!
Merke:
Das aller, aller Wichtigste überhaupt. Bringt dem Kind bei, dass es mit Euch, seinen Eltern über alles reden kann. Auch wenn es in den Augen des Kindes peinlich oder blöd erscheint, zeigt dass Ihr immer da seid und zuhört. Dadurch fallen bestimmt Ungereimten viel schneller auf als Du glaubst.
Und ein letzter Tipp am Rande. Achtet auf Personen die überfreundlich und damit meine ich ich wirklich überfreundlich zu euren Kindern und euch sind. Die meisten Täter befinden sich leider im direkten Bekanntenkreis und werden versuchen sich euer Vertrauen zu erschleichen indem sie euch jeden Wunsch von den Augen ablesen.